Lorcher SPD besucht Bioenergiedorf Heubach-Buch 20.04.2024

Veröffentlicht am 24.05.2024 in Kommunalpolitik
 

Am Wochenende führte der SPD-Ortsverein Lorch eine Exkursion für interessierte Stadträte,

Gemeinderatswahlkandidaten und Bürgerinnen und Bürger nach Heubach-Buch durch, um das

Thema Nahwärmenetze, Biogasanlage und genossenschaftliche Strukturen zu beleuchten.

Die Initiatoren von Seiten der Lorcher SPD und Dr. Günter Mezger, seit der Gründung der BioEnergie

Buch eG einer der Vorsitzenden der Genossenschaft und heute Aufsichtsratsvorsitzender, freuten sich über zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Landwirt Heiko Grötzinger, der in Buch die

Biogasanlage und eine Rinderhaltung mit Milchvieh betreibt, stand den Gästen ausführlich Rede und Antwort. Am Fermenter, so der Fachbegriff für den grossen grünen Behälter, den viele von

Biogasanlagen kennen, zeigte er, welches Material dort eingefüllt wird. Dazu zählen neben dem

Hauptbestandteil Gülle und Mist auch feste Stoffe wie Maissilage oder Grünabfälle von Heubacher

Gärtnern und anderer Landwirte. Grötzinger erläuterte den anspruchsvollen Prozess der Steuerung

und Wärmeregelung des Entstehungsprozesses des Biogases.

Mit dem Biogas werden drei Blockheizkraftwerke – also gasbetriebene Motoren – betrieben und der

dadurch erzeugte Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Als „Nebenprodukt“ wird das bei der

Stromproduktion erwärmte Kühlwasser der Motoren ins Nahwärmenetz der Energiegenossenschaft

eingespeist. Hier werden über 70 Häuser der 120 Haushalte der Ortschaft Buch mit Wärmeenergie

versorgt.

Im Heizhaus der BioEnergie Buch eG beschrieb Günter Mezger dann anschaulich und spannend die

Entstehungsgeschichte der Energiegenossenschaft und nannte mehrere Vorteile: keine Heizung, keine Öltanks, keine Wartung für die Endnutzer, geringere Heizkosten pro kW/h und die Einsparung von ca. 125.000 l Heizöl und ca. 500 Tonnen COpro Jahr. Als „Backup“ wurde im Heizhaus eine

Hackschnitzelanlage installiert, die garantiert, dass die Nahwärmenutzer in Buch auch bei

Spitzenbelastungen oder Störungen der Biogasproduktion „immer eine warme Stube haben“.

In der anschliessenden lebhaften Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde vor allem

das Projekt gelobt, das einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der anspruchsvollen und notwendigen

Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen und Erreichung der Klimaneutralität leistet.

Landwirt Grötzinger musste einen Wermutstropfen in die positive Stimmung der Teilnehmer giessen,

als er beklagte, dass der Bau einer Biogasanlage heutzutage durch gestiegene Preise und einen

starken Anstieg an Vorschriften sowie das Fehlen von klaren, verlässlichen Förder- und

Unterstützungsrichtlinien sehr schwierig sei.

Neben dem Projekt in Heubach-Buch hat die Stadt Heubach bereits weitere kleinere Nahwärmenetze

verwirklicht, die beispielsweise neue Baugebiete versorgen und mit Erdgas, Hackschnitzel oder Biogas beheizt werden.

Die anwesenden Stadträte und Kandidaten für die Gemeinderatswahl am 9. Juni drückten die

Hoffnung aus, dass für den kommunalen Wärmeplan der Stadt Lorch, der auf Antrag der SPD aktuell

erstellt wird, diese lokalen Beispiele als Vorbild für die Verwirklichung von klimafreundlichen

Heizformen auch in der Klosterstadt dienen könnten. Sie zeigten sich beeindruckt vom Konzept in

Buch und möchten das Thema Nahwärmenetze künftig verstärkt in die Gemeinderatsarbeit

miteinbringen

Karola Reinert und Manfred Schramm, SPD-Fraktion Lorch

 

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