Am Wochenende führte der SPD-Ortsverein Lorch eine Exkursion für interessierte Stadträte,
Gemeinderatswahlkandidaten und Bürgerinnen und Bürger nach Heubach-Buch durch, um das
Thema Nahwärmenetze, Biogasanlage und genossenschaftliche Strukturen zu beleuchten.
Die Initiatoren von Seiten der Lorcher SPD und Dr. Günter Mezger, seit der Gründung der BioEnergie
Buch eG einer der Vorsitzenden der Genossenschaft und heute Aufsichtsratsvorsitzender, freuten sich über zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Landwirt Heiko Grötzinger, der in Buch die
Biogasanlage und eine Rinderhaltung mit Milchvieh betreibt, stand den Gästen ausführlich Rede und Antwort. Am Fermenter, so der Fachbegriff für den grossen grünen Behälter, den viele von
Biogasanlagen kennen, zeigte er, welches Material dort eingefüllt wird. Dazu zählen neben dem
Hauptbestandteil Gülle und Mist auch feste Stoffe wie Maissilage oder Grünabfälle von Heubacher
Gärtnern und anderer Landwirte. Grötzinger erläuterte den anspruchsvollen Prozess der Steuerung
und Wärmeregelung des Entstehungsprozesses des Biogases.
Mit dem Biogas werden drei Blockheizkraftwerke – also gasbetriebene Motoren – betrieben und der
dadurch erzeugte Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Als „Nebenprodukt“ wird das bei der
Stromproduktion erwärmte Kühlwasser der Motoren ins Nahwärmenetz der Energiegenossenschaft
eingespeist. Hier werden über 70 Häuser der 120 Haushalte der Ortschaft Buch mit Wärmeenergie
versorgt.
Im Heizhaus der BioEnergie Buch eG beschrieb Günter Mezger dann anschaulich und spannend die
Entstehungsgeschichte der Energiegenossenschaft und nannte mehrere Vorteile: keine Heizung, keine Öltanks, keine Wartung für die Endnutzer, geringere Heizkosten pro kW/h und die Einsparung von ca. 125.000 l Heizöl und ca. 500 Tonnen CO2 pro Jahr. Als „Backup“ wurde im Heizhaus eine
Hackschnitzelanlage installiert, die garantiert, dass die Nahwärmenutzer in Buch auch bei
Spitzenbelastungen oder Störungen der Biogasproduktion „immer eine warme Stube haben“.
In der anschliessenden lebhaften Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde vor allem
das Projekt gelobt, das einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der anspruchsvollen und notwendigen
Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen und Erreichung der Klimaneutralität leistet.
Landwirt Grötzinger musste einen Wermutstropfen in die positive Stimmung der Teilnehmer giessen,
als er beklagte, dass der Bau einer Biogasanlage heutzutage durch gestiegene Preise und einen
starken Anstieg an Vorschriften sowie das Fehlen von klaren, verlässlichen Förder- und
Unterstützungsrichtlinien sehr schwierig sei.
Neben dem Projekt in Heubach-Buch hat die Stadt Heubach bereits weitere kleinere Nahwärmenetze
verwirklicht, die beispielsweise neue Baugebiete versorgen und mit Erdgas, Hackschnitzel oder Biogas beheizt werden.
Die anwesenden Stadträte und Kandidaten für die Gemeinderatswahl am 9. Juni drückten die
Hoffnung aus, dass für den kommunalen Wärmeplan der Stadt Lorch, der auf Antrag der SPD aktuell
erstellt wird, diese lokalen Beispiele als Vorbild für die Verwirklichung von klimafreundlichen
Heizformen auch in der Klosterstadt dienen könnten. Sie zeigten sich beeindruckt vom Konzept in
Buch und möchten das Thema Nahwärmenetze künftig verstärkt in die Gemeinderatsarbeit
miteinbringen.
Karola Reinert und Manfred Schramm, SPD-Fraktion Lorch