Realitätsverlust durch neue Medien?

Veröffentlicht am 24.01.2011 in Wahlkreis
 

Andreas Stoch mit Referat vor PC-Experten im Ortssenioren-Rat

GERSTETTEN
Nicht um Politik ging es dem medienpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag, dem Heidenheimer Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneten Andreas Stoch, als er auf Einladung der PC-Gruppe des Ortsseniorenrats im Mehrzweckraum des Pflegeheimes an der Goethestraße über "Fluch oder Segen" der neuen Medien sprach.

Für Andreas Stoch sind die neuen Medien, speziell das Internet, zunächst einmal "tolle Instrumente". Weltweiten Informationsaustausch ermöglichten sie und vermittelten vor allem dem der "twittert" und Facebook-Bekanntschaften pflegt, das Gefühl nicht allein zu sein. Unabhängig von Ort und Zeit finde er Ansprechpartner und könne soziale Kontakte knüpfen.

Allerdings musste Stoch an der Stelle bereits Einschränkungen machen. Die "papierlose Korrespondenz" könne auch zu Relaitätsverlusten und letztlich zur Vereinsamung führen. Für große Teile der Jugend sei die Nutzung der neuen Medien längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Für Studierende seien z.B. Fachbüchereien von zu Hause aus jederzeit abrufbar.
Bericht aus der Heidenheimer Zeitung vom 21.01.2011
Auch Gemeinden könnten ihre Bürger mit wichtigen Informationen versorgen. Man empfange ja nicht nur, man könne Mitteilungen auch verschicken. Die neue Technik habe eine Unzahl an neuen Arbeitsplätzen geschaffen. 46 Milliarden Euro würden inzwischen jährlich in der Bundesrepublik allein im PC-Bereich umgesetzt. Die Datenflut sei unbegrenzt und verhalte sich wie das Wasser: "Sie ist überall". Das Mehr an Informationen bedeute aber keineswegs auch ein Mehr an Qualität.

Stoch riet angesichts möglicher Stolperfallen zur Vorsicht und warnte sein Publikum vor einem leichtfertigen Umgang vor allem mit persönlichen Daten, denn die Fußspuren, die man im Internet hinterlasse, könnten auch gefährlich werden. Zwei Drittel aller Personalchefs würden die im Internet aufgefundenen Daten inzwischen nutzen und bewerten. Den digitalen Radiergummi gebe es bislang nicht. "Das Netz", so Stoch "vergißt nichts".

Gefahren für den PC-Nutzer sah Stoch aber auch im Verlust der familiären Privatsphäre, ein Gesichtspunkt, der später in der Diskussion eine Rolle spielte. Schädlich könne sich die Reizüberflutung auf die Motorik und die Gehirnentwicklung von Kindern auswirken. Im Extremfall führe der Stress am Bildschirm gar zur Sucht und zu Depressionen. Der mit der Internet-Nutzung einhergehende Bewegungsmangel sei ein weiterer Minuspunkt.

Wichtig war für Stoch am Ende seines facettenreichen Vortrags, dass durch Schulungen mehr Medienkompetenz hergestellt werde. Dies müsse bei der Ausbildung der Lehrer beginnen. Den zentralen Ansatz sah der Abgeordnete am Ende nicht darin, ein Fass zu füllen, "sondern eine Flamme zu entzünden".

Vorwiegend vom Fach waren die Zuhörer. Horst und Rosemarie Helbich hatten zu dem Vortragsabend eingeladen.
Artikel aus der Heidenheimer Zeitung vom 21.01.2011

 

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